Das Einfache – Neun Thesen

Das Einfache hat zu tun mit dem Richtigen,
dem Naheliegenden, dem Selbstverständlichen.

Einfaches sollte nicht verkompliziert werden;
Kompliziertes sollte nicht vereinfacht werden.
Albert Einstein sagte einmal: „Man sollte alles
so einfach wie möglich machen, aber nicht
einfacher.“

Nur das Einfache hat die Voraussetzung zeitlos
und Allgemeingut zu werden.

Das Einfache kennt keine Urheber als Person;
es entsteht, ist plötzlich da – und keiner weiß
woher; ist Ziel und Resultat zugleich.

Das Einfache ist weniger eine Frage des
Technischen – sondern mehr ein Problem der
geistigen Grundeinstellung zum Technischen.

Auch das Einfache kann High-Tech sein,
muß es sogar, wollen wir energie- und material-
gerecht konstruieren.

Dennoch: das Einfache ist bescheiden, sinn-
fällig, leicht zu nutzen, umzunutzen und zu
beseitigen.

Das Einfache ist nicht das Primitive, das Simple
oder Ländliche; vielmehr ist das Einfache ein
Produkt des kollektiven Nachdenkens und
Entstehens. Somit ist das Einfache das Reif-
gewordene, die reife Frucht eines meist
langen Prozesses.

Das Vulgäre ist ein Feind des Einfachen
- im Alltag, in der Kunst und in der Sprache.

Das Einfache muß werden, man kann es
finden, aber es läßt sich nicht herbeizwingen.